Unter
dem Titel
"Teilhabe gestalten – Konsequenzen aus dem EJMB 2003?"
fand am 18. und 19. Februar in Berlin die Bilanzveranstaltung zum EJMB
statt. Die rund 350 Teilnehmenden warteten vergebens auf Gesundheitsministerin
Ulla Schmidt. An ihrer Stelle kam Staatssekretär Franz Thönnes.
Sein Beitrag wurde von Unmutsäußerungen der Anwesenden begleitet.
Warum das so war, kann sicher jede/r nachvollziehen, die/der die realen
Lebenssituationen behinderter Menschen kennt.
Franz Thönnes: Europäisches Jahr der Menschen mit
Behinderungen 2003 war ein voller Erfolg
„Das Europäische Jahr der Menschen mit Behinderungen 2003
hat viele Anstöße gegeben. Wir werden uns dafür einsetzen,
dass - auch unter schwierigen Rahmenbedingungen - weitere Verbesserungen
für Menschen mit Behinderung erreicht werden, um die Ziele Gleichstellung,
Selbstbestimmung und Teilhabe weiter zu verwirklichen", sagte
der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für
Gesundheit und Soziale Sicherung, Franz Thönnes, am Mittwoch anlässlich
der Veranstaltung „Teilhabe gestalten - Konsequenzen aus dem EJMB
2003" in Berlin.
Das Europäische Jahr der Menschen mit Behinderungen 2003 (EJMB)
ist in Deutschland sehr erfolgreich gewesen: Mehr als 1.000 Projekte,
640 Anträge auf finanzielle Unterstützung, rund 180 Projekte
wurden mit insgesamt 3,35 Millionen Euro gefördert.„Es ist
gelungen, eine breite öffentliche Diskussion behindertenpolitischer
Themen in Gang zu setzen. Wichtig ist vor allem, dass behinderte Menschen
- wie es selbstverständlich sein sollte - in die Gesellschaft integriert
werden.
In Deutschland haben wir mit den drei Botschaften `Teilhabe verwirklichen,
Gleichstellung durchsetzen und Selbstbestimmung ermöglichen` eigene
Akzente gesetzt", so Thönnes.
Dass die vielen Projekte und Veranstaltungen auch in der Öffentlichkeit
Widerhall gefunden haben, zeigt eine Statistik der EU: So stammten im
EU-Vergleich die meisten Artikel zu den Themen behinderter Menschen
aus deutschen Medien.
„Deutschland gehört zu den treibenden Kräften in Europa",
leitete im Februar die damalige EU-Kommissarin für Arbeit und Beschäftigung,
Anna Diamantopoulou, das EJMB in Deutschland ein. Eine besondere Rolle
spielte dabei die Teilhabe am Arbeitsleben. Von den weit über sechs
Millionen schwer behinderten Menschen in Deutschland sind über
drei Millionen zwischen 15 und 65 Jahre alt. „Das zeigt wie wichtig
unser Anliegen ist, die Ausbildung und Erwerbsfähigkeit von schwerbehinderten
Menschen zu fördern", sagte der Parlamentarische Staatssekretär.
Mit dem Gesetz zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit Schwerbehinderter
vom 29. September 2000 war es gelungen, die Arbeitslosigkeit von behinderten
Menschen innerhalb von drei Jahren um 24 Prozent zu senken. Mit dem
Gesetz zur Förderung der Ausbildung und Beschäftigung schwerbehinderter
Menschen soll die Teilhabe von Menschen mit Behinderung am Arbeitsleben
weiter verbessert werden.
Schwerpunkte dabei: mehr Chancen für behinderte junge Menschen
auf betriebliche Ausbildungsplätze und mehr Beschäftigungsmöglichkeiten
für Menschen mit Behinderung in kleinen und mittleren Unternehmen
zu schaffen sowie ihre dauerhafte Beschäftigung zu sichern.
Thönnes bedauerte, dass sich das In-Kraft-Treten des Gesetzes
verzögere, weil der Bundesrat am vergangenen Freitag den Vermittlungsausschuss
angerufen habe.
„Das Europäische Jahr der Menschen mit Behinderungen hat
vieles angeregt hat. Behinderte Menschen sind gleichberechtigte Bürgerinnen
und Bürger, dies sollte in allen gesellschaftlichen Bereichen deutlich
sein, so wie es in den zahlreichen Veranstaltungen des EJMB sichtbar
war", machte Thönnes abschließend deutlich.