"Anwalts-Netzwerk" gegründet
Am 20. August trafen sich im Würzburger Hotel Dorint vier Vorstandsmitglieder
von ForseA, sowie acht RechtsanwältInnen und der ehemalige Ministerialdirektor
im Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung (BMGS),
Rainer Wilmerstadt.
Das Treffen war gleichzeitig eine von zwei Abschlussveranstaltungen
des "Marsches aus den Institutionen" und ein Koordinationstreffen
mit einem Blick auf die Aktivitäten der Zukunft. Denn noch bestehen
unzählige separierende Mauern, die Menschen mit Behinderungen ein
Leben in der Gemeinschaft verwehren.
Rainer
Wilmerstadt war der Einladung von ForseA zu einem Einführungsreferat
gefolgt. Der ehemaliger Leiter der Abteilung 5 im BMGS und damit einer
der Väter des SGB IX machte in seinem Beitrag (Text
als PDF-Datei) deutlich, dass der Gesetzgeber nicht nur die Teilnahme,
sondern die viel weiter gehende Teilhabe mit diesem am 1. Juli 2001
in Kraft getretenen Gesetz sichern wolle.
Dass der Wille des Gesetzgebers nicht unbedingt immer mit dem Willen
der Verwaltung übereinstimmt, erfahren Menschen mit Behinderungen
viel zu häufig im Alltagsleben. "Dann klagen Sie doch",
bekommen sie zu hören, wenn ihnen Leistungen von den Trägern
der Rehabilitation verweigert werden, obwohl ein Rechtsanspruch besteht.
Die meistens rechtsunkundigen Betroffenen sind daher in Rechtsverfahren
auf eine gute anwaltliche Vertretung angewiesen. Doch ist es manchmal
ein Glücksspiel an versierte Anwältinnen und Anwälte
zu geraten, die sich sowohl im Sozial- als auch im Verwaltungsrecht
auskennen.
In Würzburg trafen nun eine Anwältin und sieben Anwälte
unter der Koordination von ForseA zusammen. Sie kamen aus dem gesamten
Bundesgebiet - von Hamburg bis München- angereist. Rechtsanwalt
Thomas Donderer aus Erlangen, der seit einigen Jahren behinderte Mandantinnen
und Mandanten vertritt, berichtete aus seinen Erfahrungen, die von den
Anwesenden bestätigt und ergänzt werden konnten.
Wunschziel von ForseA bezüglich dieses Treffens sei es, so erklärte
Elke Bartz, unter der Federführung von ForseA ein bundesweites
"Anwaltsnetzwerk" zu gründen, um praktische Erfahrungen
austauschen zu können. Dies wurde von allen Anwesenden sehr begrüßt.
Demzufolge wird ForseA als ersten Schritt eine Mailing-Liste für
die Anwältinnen und Anwälte einrichten. Weiterhin ist beabsichtigt,
einmal jährlich ein Treffen zu veranstalten, um auch künftige,
neue Mitglieder des Netzwerkes persönlich kennen lernen zu können
und den Austausch zu intensivieren.
Schon jetzt ist sicher, dass dieses Netzwerk nicht nur aus dem ForseA-Vorstand
und den acht in Würzburg teilnehmenden AnwältInnen bestehen
wird. Zehn weitere AnwältInnen, die lediglich aus Termingründen
nicht an dem Treffen in Würzburg kommen konnten, haben bereits
gebeten, in die Mailingliste aufgenommen zu werden.