Assistenz statt Heim
"Vortrag
mit Meeresblick" hätte die Veranstaltung des Klinikums Neustadt
in Zusammenarbeit mit der Behindertenbeauftragten der Stadt Neustadt
in Holstein, Martina Stolzenbach, am 20. Oktober lauten können.
Befindet sich die 500-Betten-Akut- und Rehaklinik doch nur wenige Meter
von der Ostsee entfernt.
Eingeladen hatten die Veranstalter ForseA-Vorsitzende Elke Bartz, die
etwas mehr Farbe in den „schwarzen Flecken" Holsteins bringen
sollte. „Schwarzer Flecken" deshalb, weil viele behinderte
Menschen, deren Angehörige, aber auch Selbsthilfeverbände
in Deutschlands hohem Norden noch nie vom Arbeitgebermodell und der
Persönlichen Assistenz gehört hatten.
Dem entsprechend interessiert zeigten sich die aus naher und weiter
Entfernung angereisten rund 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Sie stellten
ganz gezielte Fragen danach, wie das Arbeitgebermodell verwaltungstechnisch
funktioniert und wie die Finanzierung gesichert wird. Für viele
war es wichtig zu erfahren, dass sie sich bei Fragen und Problemen nicht
allein gelassen sehen müssen, sondern sich an ForseA und andere
Selbstbestimmt-Leben-Organisationen wenden können, die sie sowohl
bei der Beantragung als auch bei der Umsetzung des Arbeitgebermodells
beraten und unterstützen.
Einige der Anwesenden waren an Multipler Sklerose erkrankt. Ihr Hilfebedarf
ist derzeit noch gering. Dennoch waren schon jetzt Zukunftsängste
davor vorhanden, wenn der Hilfebedarf steigt. Sie befürchteten
dann entweder unterversorgt zu Hause zu sein, oder gezwungenermaßen
in eine Einrichtung wechseln und ihr selbstbestimmtes Leben aufgeben
zu müssen. Der Vortrag von Elke Bartz und viele beantwortete Fragen
haben diese Befürchtungen zu einem großen Teil beseitigen
können.