Dr.
Ilja Seifert, Berlin
PDS-Vorstand
Freiheit heißt (auch) freie Wohnortwahl, freie Assistentenwahl,
freie Tagesgestaltung
Als behindertenpolitischer Sprecher der PDS begrüße ich die
Kampagne "Marsch aus den Institutionen" sehr.
Es sind drei Aspekte, die mir daran wichtig erscheinen: Erstens handelt
es sich um eine Aktion der Solidarität. Menschen mit Behinderungen,
die
sich überwiegend schon von den Abhängigkeiten institutioneller
"Unterbringung" befreien konnten, machen die Öffentlichkeit
auf nach wie
vor bestehende, z.T. menschenunwürdige Verhältnisse aufmerksam.
Zweitens handelt es sich um eine demokratische, selbstorganisierte
Aktion Betroffener. Niemand wartete auf irgendeine Anweisung von oben.
Im Gegenteil: hier geht eine wichtige Initiative von unten aus. Sie
ist
geeignet, zunächst uralte Denk- und dann auch Betonstrukturen ins
Wanken und schließlich zum Einstürzen zu bringen. Drittens
handelt es sich um eine positive, also aufbauende Aktion. Der Weg aus
den Institutionen ist nicht einfach auf die Zerschlagung großer
Heime angelegt, sondern in erster Linie als Aufbau alternativer, ambulenter,
dezentraler Strukturen, in denen Menschen auch mit sehr hohem Assistenz-,
Anleitungs- und/oder Begleitungsbedarf frei und gleich leben können.
Das ist ein guter Schritt in Richtung Persönlichkeitsentfaltung
und Teilhabeermöglichung.
Die PDS strebt - angespornt durch ihre bundesweite, offene Arbeitsgemeinschaft
"Selbstbestimmte Behindertenpolitik" - seit je solche Verhältnisse
an. Ich wünsche der Kampagne also großen Erfolg!