Das "Europäische Jahr der Menschen mit Behinderungen 2003"
Gedanken von Elke Bartz
Einundzwanzig Jahre ist es her, als 1981 das "Jahr der Behinderten" in
Deutschland eingeläutet wurde. Damals gestaltete es sich als Alibiveranstaltung
zur Selbstbeweihräucherung nichtbehinderter Funktionäre, die ihr Herz
für die armen Behinderten entdeckt hatten. Behinderte Menschen dienten bestenfalls
als Staffage, oder wie beispielsweise bei der damaligen Auftaktveranstaltung als
lästige Motzer, die nicht dankbar für die ihnen zugedachten Wohltaten
waren, ja sich gar erdreisteten, gegen diese Behandlung zu demonstrieren.
Es sieht so aus, als hätte sich seither viel verändert. Das lässt
sich nicht nur aus dem Titel schließen, nach dem wir nun "Menschen mit
Behinderungen" und nicht mehr "Behinderte" sind. Nur den Umgang mit
der Sprache zu ändern, wäre natürlich fatal. Doch es hat sich wirklich
was getan: Einer der Demonstranten von damals war ForseA-Mitglied Horst Frehe. Und
eben jener Horst Frehe, der auch maßgeblich am Bundesgleichstellungsgesetz
mitgewirkt hat, arbeitet heute im Bundesministerium für Arbeit und koordiniert
die Aktionen des kommenden Jahres. Es wird also nicht mehr nur über uns, sondern
auch mit uns gearbeitet. Das gilt auch für die Durchführung der verschiedensten
Veranstaltungen.
Was für assistenznehmende Menschen besonders wichtig ist: Nachdem Assistenz
angesichts der
Schaffung des SGB IX, der Novellierungen des Arbeitsförderungsgesetzes und
des Bundesgleichstellungsgesetzes ein Schattendasein geführt hat, ist es nun
eines der vier Schwerpunktthemen im Europäischen Jahr der Menschen mit Behinderungen.
Unsere Beharrlichkeit trägt also Früchte. Nun ist es an uns, sowohl die
Veranstaltungen maßgeblich mit zu prägen, als auch daran mitzuarbeiten,
dass sich die Situation aller assistenznehmender Menschen umfassend verbessert.
Es gibt viel Arbeit. Wir sind bereit!
Achtung: Die Auftaktveranstaltung zum Europäischen Jahr der Menschen
mit Behinderungen findet am 21. und 22. Februar 2003 in Magdeburg statt.
Wir werden im INFORUM 04/02 nochmals darauf verweisen.