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Alles über die Tour |
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Alles über die Tour
Assistenztour - und kein Ende
Weitere Veranstaltungen nach dem "offiziellen Ende" in Berlin.
Weitere Veranstaltungen sind geplant. Rückfragen dazu bitte bei Elke Bartz. |
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Hintergrund und Ziel der Tour
Schwerbehinderte Menschen sind im Alltag häufig auf Assistenz (Pflege- und andere Hilfeleistungen) angewiesen. Früher wurden sie fast ausschließlich in Behinderteneinrichtungen untergebracht oder innerhalb der Familien versorgt. Dies hatte zur Folge, dass die Familien oft hoffnungslos überfordert waren. Ein Leben in einer Behinderteneinrichtung beinhaltet jedoch eine massive Einschränkung der Selbstbestimmung. Die absolute Anpassung an die begrenzt zur Verfügung stehenden Hilfen und eine enorme Einschränkung der Lebensqualität war und ist auch heute für viele behinderte Menschen die Konsequenz.
Schritt für Schritt wurden behinderte Menschen jedoch selbstbewusster. Sie begannen in den 70er Jahren, neue Modelle für ein selbstbestimmteres Leben zu entwickeln und sich mehr Freiheiten für ihre Lebensgestaltung zu erkämpfen. Der Aufbau von ambulanten Hilfsdiensten ermöglicht es heute einerseits immer mehr behinderten Menschen, die nötige Unterstützung auch in der eigenen Wohnung zu bekommen. Doch auch dies ist häufig mit mehr oder minder großen Einschränkungen verbunden. Das Modell, bei dem behinderte Menschen selbst als ArbeitgeberInnen ihrer AssistentInnen fungieren - und somit ihr Leben flexibler und selbstbestimmter gestalten - findet andererseits auch immer mehr Anklang. Auch wenn die rechtliche Durchsetzung und die praktische Umsetzung derartiger Unterstützungsformen häufig viel Energie und Beharrlichkeit erfordert, sind sie für viele behinderte Menschen eine zentrale Voraussetzung für eine gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.
Dennoch wissen viele behinderte Menschen und ihre Angehörigen immer noch nicht, welche praktischen und rechtlichen Möglichkeiten ihnen zur Verfügung stehen. Das sogenannte Arbeitgebermodell, mit dem Betroffene sowohl ihre Assistenz sichern als auch Arbeitsplätze schaffen, ist in manchen Gegenden gar nicht bekannt. Die Beratung der Betroffenen und ihrer Angehörigen erfolgt häufig ausschließlich unter Kostenaspekten und nicht den Bedürfnissen und Wünschen der behinderten Menschen gerecht werdend. Die Kürzungen im Zivildienst bewirken zudem, dass "billige" Helfer nicht mehr ausreichend zur Verfügung stehen und Alternativen gefunden werden müssen, da sonst wieder Anstaltseinweisungen drohen.
Mit der Durchführung dieser Tour für Menschenwürde in der Pflege will das Forum selbstbestimmter Assistenz behinderter Menschen - ForseA e.V. - in Zusammenarbeit mit anderen Behindertenorganisationen und Initiativen vor Ort einerseits behinderte Menschen und ihre Angehörigen, andererseits aber auch PolitikerInnen und BehördenmitarbeiterInnen über die Möglichkeiten für mehr Würde und Selbstbestimmung in der Pflege informieren und beraten.
Daher führen wir vom 1.2. - 30.6.01 im Rahmen dieser Tour eine Reihe von Vorträgen, Diskussionsveranstaltungen, Workshops und Beratungsterminen in ca. 20 Städten Deutschlands durch und bemühen uns um eine möglichst breite Berichterstattung in den Medien.
Zum anderen wollen wir aber auch selbst Informationen über die Situation behinderter Menschen im Bereich der Pflege/Assistenz in verschiedenen Städten Deutschlands sammeln und zu einer Dokumentation zusammen fassen. Diese Dokumentation wird zum Abschluss der Veranstaltungsreihe Abgeordneten des Deutschen Bundestages im Berliner Reichstag übergeben. Dabei sollen Lücken und Schwachstellen in Gesetzen und deren Anwendung aufgezeigt werden, aber auch für würdige und selbstbestimmte Formen der Organisation und Finanzierung der nötigen Unterstützung geworben werden. Begleitet wird die Veranstaltungsreihe durch eine aktuelle Präsentation im Internet, die Sie unter xxx finden.
Wenn Sie Interesse daran haben, dass wir im Rahmen dieser Tour auch in Ihre Stadt kommen, oder wenn Sie an einer Veranstaltung in Ihrer Nähe teilnehmen möchten, setzen Sie sich mit uns unter o.g. Anschrift in Verbindung oder wenden Sie sich direkt an Ottmar Miles-Paul von der Projektkoordination für die Tour
unter Tel. 0561 / 99 77 172 oder via Email: ottmar.miles-paul@selbsthilfe-online.de. |
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Elke Bartz - ein Portrait
Im Rahmen dieser Tour wirken viele behinderte Menschen, die selbst Pflege/Assistenz in Anspruch nehmen, mit und bringen ihre Erfahrungen ein. Unterwegs, also "auf Tour" sein, wird in der Hauptsache Elke Bartz, Vorsitzende des Forums selbstbestimmter Assistenz behinderter Menschen, ForseA e.V. Die 45jährige, die in Mulfingen in Baden-Württemberg lebt, weiß, wovon sie spricht: Seit 25 Jahren ist sie in Folge eines schweren Autounfalls hoch querschnittgelähmt. Seither benötigte die Elektrorollstuhlfahrerin, wie es im Amtsdeutsch heißt, "bei allen Verrichtungen des täglichen Lebens Hilfe durch Andere". Die Zeit nach der medizinischen Rehabilitation verbrachte sie in einer vollstationären Einrichtung. "Obwohl es sicher eine der besseren Einrichtungen war, konnte ich mir nicht vorstellen, den Rest meines Lebens mit den üblichen Zwängen eines Anstaltslebens zu verbringen. Ich wollte wie bisher in einer eigenen Wohnung leben und meinen Alltag selbst bestimmen."
Erst das Peer Counseling - die Beratung von Betroffenen für Betroffene - zeigte ihr die Möglichkeit des Arbeitgebermodells auf. Beim Arbeitgebermodell beschäftigen behinderte Menschen ihre AssistentInnen in einem eigenen, von ihnen selbst gegründeten Betrieb. Letztendlich dauerte es drei lange Jahre, diese selbstbestimmte und bis heute praktizierte Art der Assistenzsicherung vor dem Verwaltungsgericht durchzukämpfen, da diese Art der Hilfeleistung neuartig und mit höheren Kosten als der Einsatz von Zivildienstleistenden verbunden war bzw. ist.
Das dabei zwangsläufig erworbene Wissen, sowie die Kontakte und Zusammenarbeit mit der Selbstbestimmt Leben Bewegung behinderter Menschen hatte zur Folge, dass Elke Bartz heute ihre Erfahrungen anderen behinderten, chronisch kranken und älteren Menschen zu Gute kommen lässt: "Mein Telefon steht heute selten still." Seit mehreren Jahren berät Elke Bartz behinderte Menschen und deren Angehörige, aber auch PolitikerInnen, sowie MitarbeiterInnen von Behörden bundesweit bei Problemen in Sachen Pflege/Assistenz. Um grundsätzliche Veränderungen zu bewirken, engagiert sich Elke Bartz darüber hinaus politisch auch auf Bundesebene, referiert und moderiert bei verschiedensten Veranstaltungen und veröffentlicht als freie Journalistin regelmäßig Texte zum Thema. Seit Gründung des ForseA e.V. fungiert sie als dessen 1. Vorsitzende. Außerdem ist sie Koordinatorin für Assistenz beim Netzwerk Artikel 3 und Mitglied des Arbeitskreises Pflege der Bundesarbeitsgemeinschaft Hilfe für Behinderte (BAGH).
"Mit der Durchführung dieser Tour wollen wir erreichen, dass möglichst viele behinderte und nichtbehinderte Menschen erfahren, welche Möglichkeiten es für ein selbstbestimmtes Leben gibt, um auch mit einer Behinderung in Würde leben zu können." Daher wird Elke Bartz in der Zeit vom 1. Februar bis Ende Juni auf Tour gehen und über 20 Städte Deutschlands besuchen und Veranstaltungen und Beratungen durchführen. |
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Corina Zolle - immer auf Achse
Assistenz ermöglicht Bildung und Arbeit
Dr. rer. nat. Corina Zolle arbeitet als Projektleiterin des Projektes DieSL (Dienstleistungen zum selbstbestimmten Leben) und als Geschäftsführerin des Bereiches Personal im Zentrum für selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen in Mainz. Sie wurde 1966 geboren und nutzt aufgrund einer spinalen Muskelatrophie einen Elektrorollstuhl und ist auf Assistenz angewiesen.
In der Zeit von der 1. bis 11. Klasse war Corina Zolle die einzige Behinderte in ihrer Klasse und besuchte eine Regelschule. Hierbei leisteten die Eltern und MitschülerInnen die nötige Assistenz. Von der 11. bis zur 13. Klasse besuchte Corina Zolle die Körperbehindertenschule der Stiftung Rehabilitation Neckargemünd und machte dort auch ihr Abitur. Im Anschluß daran absolvierte sie das Studium der Biologie in Mainz und Bonn: Während dieser Zeit wurde die Assistenz durch Eltern und Zivildienstleistende erbracht.
Ihre Dissertation schrieb Corina im Rahmen einer Beschäftigung in einem Betrieb der Pharmaindustrie. Dabei wurde die Arbeitsassistenz durch eine eigens für sie abgestellte biologisch-technische Assistentin erbracht. Ihre persönliche Assistenz ausserhalb des Arbeitsplatzes organisierte Corina Zolle eigenständig im Rahmen des Arbeitgebermodells.
Seit drei Jahren ist Corina Zolle Mitarbeiterin im Zentrum für selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen - ZsL Mainz. Sie organisiert ihre Arbeitsassistenz und ihre persönliche Assistenz im Rahmen des Arbeitgebermodells selbst.
Zu Studienzeiten bekam Corina Zolle zum ersten Mal Kontakt mit der selbstbestimmt Leben Bewegung behinderter Menschen. Sie engagierte sich fortan in der Interessenvertretung behinderter Studierender und später im Behindertenreferat des AStA der Uni Mainz. Ferner war sie Gründungsmitglied und langjähriges Vorstandsmitglied des ZsL Mainz. In ihrer Funktion als Gründungs- und Vorstandsmitglied der Interessenvertretung selbstbestimmt Leben in Rheinland-Pfalz und als Gründungsmitglied und stellvertretende Vorsitzende des Forums selbstbestimmter Assistenz behinderter Menschen - ForseA e.V. - ist Corina Zolle weit über die Grenzen von Mainz hinaus aktiv. So zählen die Teilnahme an zahlreichen Kongressen der internationalen selbstbestimmt Leben Bewegung zu den Highlights ihres Engagements.
Aufgrund ihrer eigenen Betroffenheit verfügt Corina Zolle über viel Erfahrung bei der Beantragung und Durchsetzung persönlicher Assistenz, sowie im Umgang mit Kostenträgern. Sie hat sich vehement für die Durchsetzung gleichgeschlechtlicher Assistenz eingesetzt und steht im Rahmen ihrer Beraterinnentätigkeit im ZsL Mainz in engem Kontakt mit den Bundes- und Landesregierungen.
Als Arbeitgeberin ihrer AssistentInnen beschäftigt Corina Zolle derzeit fünf Frauen, die sich in ihrer Assistenztätigkeit bei ihr abwechseln. |
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Claudia Brandt
Selbstbestimmt mit dem Arbeitgebermodell
Frau Brandt ist seit über 30 Jahren wegen einer Muskelschwäche körperlich behindert und ist
damit eine von vielen schwerbehinderten Menschen, die rund um die Uhr auf praktische Hilfe
angewiesen sind.
Zu dem typischen Werdegang von hilfsbedürftigen Personen gehört daher auch immer, dass sie
versorgt und betreut werden müssen, sei es durch die Eltern oder durch ambulante Pflegedienste
oder im stationären Bereich.
Abgesehen von der praktischen Entmündigung durch Fremdbestimmung und Fliessbandpflege, ist eine
Eingliederung in die Gesellschaft mit dieser abhängigen Pflegeform nicht möglich.
Aufgrund dieser Problematik hat Frau Brandt seit 1996 einen Pflegebetrieb im Privathaushalt
angemeldet und beschäftigt seitdem 8 Mitarbeiterinnen, die ihr im Alltag, Studium und Beruf, im
Haushalt und in der Freizeit assistieren.
Mit dieser selbstorganisierten Pflege nach dem sog. Arbeitgebermodell wohnt Frau Brandt in
einer Mietwohnung und ist nach ihrem abgeschlossenen Jurastudium bei einer Bundesoberbeh&öuml;rde
als Verwaltungsangestellte für deren Internetpräsenz tätig.
Desweiteren engagiert sich Frau Brandt in zwei Verbänden und mit privaten Internetseiten für
die Interessen von behinderten Menschen. |
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Bianka Becker - Vorstandsmitglied des ForseA e.V. -
Persönliche Daten:
1964 in Mittelfranken geboren
1965 Umzug nach NRW
1970 Beginn der Schulzeit in einer vollstationären Einrichtung für Körper-
und Mehrfachbehinderte
1980 Beginn der Handelsschule in der gleichen Einrichtung
1982 Beginn der kaufmännischen Ausbildung zur Industriekauffrau im Berufsbildungswerk (vollstationäre Einrichtung für Körper- und Mehrfachbehinderte in der Ausbildungsphase)
1984 Abschluß der Ausbildung mit eintretender Arbeitslosigkeit
1985 Beginn der Berufstätigkeit im (heutigen) Forschungszentrum Jülich im Bereich Projektverwaltung für das Bundesministerium für Forschung und Technologie (BMFT)
1989 Wirbelsäulenoperation mit 5monatigem Krankenhausaufenthalt (durch die schwerwiegenden gesundheitlichen Auswirkungen keine Rückkehr in den Berufsalltag)
1995 Heirat
1996 Beginn des Neubaues eines eigenen behindertengerechten Einfamilienhauses
1997 Umzug in das "eigene Heim"
1999 Geburt von Sohn Samuel
Obwohl der persönliche Lebenslauf charakteristisch für Menschen mit
Behinderungen ist, ist es Bianka Becker gelungen, sich aus den
institutionellen Strukturen zu befreien und ein selbstbestimmtes, ihren
eigenen Maßstäben, Fähigkeiten, Wünschen und Zielen entsprechendes Leben zu
führen. "Die Schmerzen, die ich während meiner Wirbelsäulenoperation erlebt
und ausgehalten habe, waren mir ein Wegweiser für meine innere
Auseinandersetzung mit meinem Leben und meiner Vergangenheit, Gegenwart und
Zukunft. Mein Rückgrat, "die Stütze des Lebens" war so verbogen, das mein
Leben bedroht war und meine Perspektive nur die Änderung meines gesamtes
Daseins beinhaltete. Jeder hat an mir herumgeformt, versucht, mich in eigene
therapeutische, medizinische und soziale Maßstäbe Anderer zu pressen, daß
kein Platz mehr war für meine eigenen Lebenswirklichkeiten, die ich
verwirklichen wollte. Hätte ich kurz vor dem langen Krankenhausaufenthalt
nicht meinen heutigen (nichtbehinderten) Mann kennengelernt, der all dies
mit mir zusammen durchgestanden hat, wäre ich wahrscheinlich wieder in einer
vollstationären Einrichtung gelandet. Obwohl unsere Beziehung bis an die
Grenzen getestet und belastet wurde und wir häufig keinen Ausweg aus all den
Wirren der äußeren und inneren Strukturen sahen, kamen wir durch unseren
Humangenetiker, den wir durch unseren Kinderwunsch aufgesucht hatten, an die
Selbstbestimmt Leben Bewegung, die uns und mir schließlich Wege aufzeigten,
wie wir und ich mit meiner spinalen Muskelatrophie und
Rollstuhlpflichtigkeit ohne "institutionelle Eingriffe" meinen hohen Hilfe-
bzw. Assistenzbedarf realisieren konnte. Es hat viele Jahre gebraucht, bis
die z.T. traumatischen Erfahrungen meiner Kinder- und Jugendzeit überwunden
waren und es hat Opfer gefordert, die ich auch heute noch mit gewissen
tragischen Gefühlen betrachte.
Durch meinen langen Kampf (nahezu 8 Jahre), das Arbeitgebermodell
durchzusetzen, ist es mir heute möglich, meine eigene Familie zu haben, im
"eigenen Heim" zu leben, in dem ich selbst und meine Familie bestimmen, wie
wir leben möchten. Derzeit beschäftige ich 6 Assistentinnen in
unterschiedlichen Stunden- und Lohnformen, die mich in meinem Leben
unterstützen, begleiten und mir auch zur Seite stehen, wenn es mal schwierig
wird. Dadurch kann mein Mann seinem Beruf voll nachgehen. Unser Sohn kann
zuhause bei mir und den anderen für ihn wichtigen Personen leben, ohne die
gleichen Institutionserfahrungen machen zu müssen, die sicher auf ihn
zugekommen wären, wenn ich keine persönliche Assistenz hätte."
Während ihrer Mutterrolle ist Bianka Becker ehrenamtlich sowohl auf
kommunaler sowie auf Kreis- und Landesebene sehr engagiert. Im Frühjahr 2000
hat sie ihren eigenen Verein "Kontakt für selbstbestimmtes Leben im Kreis
Düren - KonSeL e.V. - e.V" gegründet und ist darüber hinaus:
- Vorstandsmitglied des ForseA e.V.
- Sprecherin des Behindertenfachgesprächskreises der Stadt Jülich - BFGK -
- Mitglied im Ausschuß für Kultur, Umwelt, Schule, Sport, Soziales der Stadt
Jülich
- Mitglied im Ausschuß für Planung, Umwelt und Bauen der Stadt Jülich
- Mitglied der Pflegekonferenz des Kreises Düren
- Vorsitzende der AG Qualitätssicherung der Pflegekonferenz des Kreises Düren
- Vorsitzende der AG Pflegebedarfsplanung der Pflegekonferenz des Kreises
Düren
- Vorstandsmitglied des Landesbehindertenrates NRW - LBR -
- Mitglied des Landespflegeausschusses des Landes NRW
- Mitglied des Arbeitskreises zentraler Qualitätszirkel
"Durch meine Erfahrungen in den o.g. Bereichen wird mir immer wieder
deutlich, daß Menschen mit Behinderung noch viel zu oft wirklich Opfer
struktureller Gewalt werden und z.T. auch sind. Es ist unsere eigene
Historie, daß das System indem wir heute leben, so schwierig ist zu
zerbrechen. Die Erfahrungen, die Menschen mit Behinderung in der
Vergangenheit erleben und ertragen mußten, ist das Erbe, welches wir
vermacht bekommen haben, um heute die Zukunft unserer Erben zu gestalten, zu
verändern und zu erlösen!"
12. Juni 2001 |
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Ottmar Miles-Paul
Wer sich mit dem Thema des selbstbestimmten Lebens behinderter Menschen
befasst stößt früher oder später auf die Publikationen bzw. auf den Namen
Ottmar Miles-Paul.
Ottmar Miles-Paul studierte an der Gesamthochschule Kassel Sozialwesen, ist
heute als Publizist tätig und engagiert sich in den Bereichen PR und
Projektmanagement. Inspiriert durch einen 1 ½ jährigen Aufenthalt in den USA
in Berkeley, Kalifornien, während dem er die US amerikanische Selbstbestimmt
Leben Bewegung kennen lernte, engagiert sich der selbst Sehbehinderte
Miles-Paul seit 1986 in der bundesdeutschen Behindertenbewegung.
Als Geschäftsführer des Behindertenverbandes Interessenvertretung
Selbstbestimmt Leben in Deutschland trug er von 1993 - 1999 dazu bei, dass
der Begriff "Selbstbestimmt Leben" auch in der deutschen Behindertenarbeit
und -politik eine prägende Philosophie wurde.
Als Pressesprecher des NETZWERK ARTIKEL 3 koordiniert Miles-Paul zur Zeit
die Kampagne für ein Bundesgleichstellungsgesetz für Behinderte. An der
Durchsetzung des Benachteiligungsverbotes für Behinderte in Artikel 3 Abs. 3
des Grundgesetzes hat Miles-Paul engagiert mitgewirkt.
Als Projektkoordinator der "Tour für Menschenwürde in der Pflege unterstützt Miles-Paul die Bemühungen des Forums selbstbestimmter
Assistenz - ForseA und
als Mitglied der Kooperation Behinderter im Internet - KoBI - trägt
Miles-Paul durch seine koordinierenden Tätigkeiten dazu bei, dass die
Internetangebote der Behindertenverbände besser verlinkt und schlagkräftiger
werden.
Soweit nur einige Aktivitäten, die Miles-Paul neben seinen vielfältigen
publizistischen Aktivitäten betreibt.
Ottmar Miles-Paul
Goethestr. 12
34119 Kassel
Tel. 0561/9977172
Fax: 0561/72885-58
E-Mail: omilespaul@aol.com
Homepages: www.forsea.de und www.gleichstellung.behindertenrat.de |
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Wolf-Dietrich Trenner
stieß 1987 zur Selbsthilfe von Angehörigen. Nach der Geburt der Tochter Verena half er mit die Selbsthilfe der Eltern frühgeborener Kinder zu gründen. Die Interessen der Eltern behinderter Kinder sind jedoch mit denen der Eltern nicht behinderter Kinder nur bedingt identisch und die inhaltliche Beteiligung von Vertretern wirtschaftlicher Interessen lehnt Trenner ab.
Anfang der 90er gründete Trenner mit anderen Eltern taubblinder Kinder und Jugendlicher die Fördergemeinschaft für Taubblinde - Bundeselternvertretung Deutschland. Als geschäftsführendes Vorstandsmitglied half er mit, diesen Verband bekannter zu machen, die Behinderung als solche überhaupt wahrnehmbar gegenüber den starken und älteren Interessenvertretungen blinder und gehörloser Menschen.
Nach 8 Jahren im ehrenamtlichen Vorstand und 4 Jahren im Vorstand des European Deafblind Network, der Dachorganisation auf europäischer Ebene, schied Trenner im Jahr 2000 aus und wurde für eine noch laufende Übergangszeit Geschäftsführer des Verbands und seines neuen Vorstands.
Seit 1997 betreut Trenner die Internetangebote der BAGH und einer Reihe weiterer Verbände als Webmaster und Administrator eines Servers, auf dem Selbsthilfe barrierefreie Angebote hosten lassen kann. Der Server wurde 1999 mit einem Sonderpreis für den Einsatz für barrierefreies Webdesign ausgezeichnet.
"Als mich Ottmar Miles-Paul eines Abends fragte, ob ich nicht die Website der Tour für Menschenwürde in der Pflege assistierend aktualisieren könnte stieß das bei mir auf großes Interesse", so Trenner schon fast rückblickend. "Es war spannend eine Website zu gestalten, bei der es auf einfachste und schnellste Aktualisierung mit einfachsten Mitteln besonders ankam. Ich habe viel gelernt." |
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Behinderte on Tour - für Menschenwürde in der Pflege
Eine Zwischenbilanz
Über die Hälfte der Städte sind besucht, etliche Veranstaltungen vorüber, Zeit, eine Zwischenbilanz zu ziehen.
Podiumsdiskussionen, Vorträge, Beratungen und einige politische Veranstaltungen bestätigen unsere vielfältigen Erfahrungen in der Beratung, sowie der politischen und Öffentlichkeitsarbeit. Es ist erschreckend, manchmal sogar entsetzlich, von sogenannten pflegebedürftigen Menschen zu erfahren, in welch unwürdigen Lebensverhältnissen sie leben. Es mangelt an Informationen über Hilfsangebote und -möglichkeiten und dem Wissen, wie diese Hilfen finanziert werden können. In den "neuen" Bundesländern sind diese Defizite teilweise noch größer als in den "alten". Dabei spielt es kaum eine Rolle, ob die Betroffenen im ländlichen oder im städtischen Bereich leben, wobei es im städtischen Bereich insgesamt ein größeres Hilfsangebot gibt.
Doch auch in den "alten" Bundesländern kennen viele ihre Rechte und Möglichkeiten nicht. Bezeichnend ist die häufig äußerst schlechte Beratung von Leistungserbringern, die lediglich ihre eigenen Interessen, nämlich KundInnen an sich zu binden, wahren. Dabei wird nicht berücksichtigt, ob das eigene Hilfsangebot sich auch tatsächlich für die Kunden und Kundinnen eignet.
Kostenträger agieren häufig nach Kassenlage, bzw. oft ausschließlich unter den Kostenaspekten und kommen weder ihrer Beratungspflicht (ausreichend) nach, noch berücksichtigen sie die Bedürfnisse der Leistungsberechtigten. Diese fühlen sich dem entsprechend als Bittsteller und Schmarotzer angesehen und behandelt.
Selbstbestimmung trotz Assistenzbedarfs ist ein Fremdwort. Von persönlicher Assistenz haben viele noch nie gehört. Dazu kommt, insbesondere in den "neuen" Bundesländern ein wenig ausgeprägtes Selbstbewusstsein der Betroffenen, resultierend aus der Vergangenheit in der DDR.
Doch immer mehr sogenannte Pflegebedürftige beginnen aufzubegehren. Sie wollen nicht länger Fürsorgeobjekte bleiben, sondern als BürgerInnen mit Rechten und Pflichten wie jede/r andere am gesellschaftlichen Leben teilhaben. Dafür werden sie kämpfen. Wichtige Hilfeleistungen und Unterstützung können dabei die Selbsthilfeorganisationen bieten, die in der Zukunft Schwerpunkte in dieser Tätigkeit sehen. Wichtige Voraussetzung dafür ist eine qualifizierte Schulung der BeraterInnen.
Es ist zu erwarten, dass auch die weiteren "Tourstationen" das Erfahrene bestätigen, aber auch neue Aspekte einbringen werden. Doch schon heute steht fest: Die "Assistenztour" ist ein überwältigender Erfolg. Sie zeigt Vielen neue Lebensperspektiven - verbunden mit verbesserter Lebensqualität - auf. Sie bestätigt die Notwendigkeit der Arbeit des ForseA und anderer Selbsthilfeorganisationen, insbesondere der Selbstbestimmt-Leben-Zentren. Und nicht zuletzt bekräftigt sie die Forderungen an den Gesetzgeber, endlich gesetzliche Grundlagen in Form von Nachteilsausgleichen zu schaffen, damit auch assistenznehmende Menschen als gleichberechtigte BürgerInnen in der Gesellschaft leben können. |
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Schirmherrschaft für die Tour:
Dr. Antje Vollmer
Bundestagsvizepräsidentin Dr. Antje Vollmer hat
dankenswerter Weise die Schirmherrschaft für dieses Projekt
übernommen und einmal wieder gezeigt, dass Sie sich hinter unsere
Bemühungen für ein selbstbestimmtes und gleichberechtigtes Leben
behinderter Menschen stellt. Hierfür danken wir ihr ganz herzlich!
Grußwort zur Tour für
Menschenwürde in der
Pflege von
Bundestagsvizepräsidentin Dr. Antje Vollmer:
Sehr geehrte Damen und Herren
vom Forum selbstbestimmter
Assistenz behinderter Menschen,
sehr geehrte Frau Bartz,
mit Ihrem Projekt "Behinderte on Tour für
Menschenwürde in der Pflege" haben Sie sich nicht nur viel vorgenommen,
sondern packen auch ein Thema an, das nicht genug Aufmerksamkeit in der
Öffentlichkeit und in den Medien bekommen kann. Sie und Ihre KollegInnen
haben sich damit zum Ziel gesetzt, über 20 Städte Deutschlands zu
besuchen und dort Veranstaltungen durchzuführen,
Beratungsmöglichkeiten anzubieten und neue Wege für mehr
Selbstbestimmung und Menschenwürde in der Pflege anhand eigener
Erfahrungen und Erfolge vorzustellen. Das Modell, dass behinderte und
ältere Menschen die Verantwortung für die Organisation ihrer Pflege
und Hilfen selbst in die Hand nehmen, ist ein überzeugendes Konzept, dass
der Gesetzgeber hoffentlich bald allen, die es anwenden wollen,
ermöglicht. Denn es ist Ihr Leben, um das es hier geht und Sie müssen
auch so viel wie möglich darüber bestimmen können, wie die
für Sie nötigen Hilfen erbracht werden. Zu Ihrer Kreativität und
Ihrem Bürgerengagement beglückwünsche ich Sie und Ihre
MitstreiterInnen und übernehme gerne die Schirmherrschaft für dieses
Projekt.
Der Wert einer Gesellschaft läßt sich letztendlich
daran messen, wie sie mit denjenigen umgeht, die Unterstützung brauchen.
Auch wenn im Deutschland am Anfang des 21. Jahrhunderts noch vieles im Argen
liegt, viele behinderte und ältere Menschen ihre Unterstützung zum
Teil mühsam erstreiten müssen und die Würde der Menschen oftmals
verletzt wird, macht Ihr Engagement Hoffnung. So lange es Menschen wie Sie
gibt, die gerade auch das stille Unrecht sehen, die sich für diejenigen
einsetzen, die nicht im Mittelpunkt des Medieninteresses stehen und die nicht
davor zurückschrecken, uns Politikerinnen und Politiker immer wieder
herauszufordern, ist die Hoffnung groß, dass es uns gemeinsam gelingt,
Bedingungen zu schaffen, durch die die Menschenwürde aller Menschen
geachtet und geschützt wird. Daher begrüße ich es
ausserordentlich, dass Sie die Ergebnisse dieser Tour in einer Dokumentation
zusammen fassen und mit Anregungen für gesetzliche Verbesserungen
Abgeordneten des Deutschen Bundestages präsentieren werden.
Ihnen viel Erfolg für Ihre Tour wünschend, verbleibe ich
mit freundlichen Grüßen
Dr. Antje Vollmer
Bundestagsvizepräsidentin |
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