Bundesverband
Forum selbstbestimmter Assistenz behinderter Menschen e.V.


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Künzelsau-Gaisbach (31. Mai 2001)

Die Bereichsgruppe Hohenlohe und Umgebung des Bundesverbandes Selbsthilfe Körperbehinderter, BSK, lädt ein zur Veranstaltung

Persönliche Assistenz nach dem Arbeitgebermodell - Chancen und Grenzen

am Donnerstag, den 31.5.2001 von 14 bis ca. 16.30 Uhr
im DRK- Haus in der Dieselstraße 10 in Künzelsau-Gaisbach

Der Vortrag mit Diskussionsmöglichkeit findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Behinderte on Tour - für Menschenwürde in der Pflege" statt. Es ist naheliegend, dass die in Hohenlohe lebende Elke Bartz, Vorsitzende des Forums selbstbestimm-ter Assistenz behinderter Menschen, ForseA e.V., welches die Tour ausrichtet, auch in ihrer nächsten Umgebung tätig wird. So wird sie auf Einladung der BSK-Bereichsgruppe über die Möglichkeiten eines selbstbestimmten Lebens mit Pflege-/Assistenzbedarf berichten.

  • Was ist eigentlich persönliche Assistenz?
  • Was bedeutet das Arbeitgebermodell?
  • Wer eignet sich dafür?
  • Wie kann es finanziert werden?

Diese und weitere Fragen will Elke Bartz in ihrem Vortrag beantworten. Eine rege Diskussion ist erwünscht.

Die Veranstaltung richtet sich an behinderte und chronisch kranke Menschen mit Pflege-/Assistenzbedarf, deren Angehörige und andere Interessierte.

Ein Kostenbeitrag wird nicht erhoben

Weitere Informationen bei Peter Strohbach Tel. 06294 1426

Hohenloher Zeitung 29.05.2001

"Behinderte on Tour - für Menschenwürde in der Pflege"

Station in Hohenlohe

Welche Alternativen gibt es zu herkömmlichen Möglichkeiten der Pflege durch ambulante Dienste und stationäre Einrichtungen? Wer eignet sich für das Arbeitgebermodell, bei dem behinderte und chronisch kranke Menschen selbst Arbeitgeber für ihre Helfer sind? Diese und weitere Fragen will Elke Bartz am 31. Mai um 14 Uhr im DRK-Haus in Gaisbach beantworten.

Schon seit Anfang Februar läuft die Veranstaltungsreihe "Behinderte on Tour" die sich an behinderte und chronisch kranke Menschen und ihre Angehörigen wendet und in rund dreißig Städten im gesamten Bundesgebiet Station macht. Organsiert wird das Mammutprogramm zum Thema Assistenz/Pflege vom Forum selbstbestimmter Assistenz behinderter Menschen, ForseA e.V., dessen Vorsitzende Elke Bartz in Hollenbach wohnt. "Wir organisieren die Veranstaltungen mit den ortsansässigen Vereinen und Verbänden", sagt sie. Im Hohenlohekreis hätten die Bereichsgruppe Hohenlohe und Umgebung des Bundesverbandes Selbsthilfe Körperbehinderter eingeladen.

Noch immer gebe es Menschen, die vollkommen unterversorgt in menschenunwürdigen Situationen leben. "Wir wollen informieren, aber auch selbst Informationen sammeln", bekennt Bartz. Diese Erfahrungen werden in einer Dokumentation zusammen gefasst und mit Forderungen an die künftige Politik für behinderte Menschen Ende Juni den Parlamentariern in Berlin überreicht.


Eingeladen hatte die BSK-Bereichsgruppe Hohenlohe und Umgebung zum Thema "Persönliche Assistenz nach dem Arbeitgebermodell - Chancen und Grenzen" in das DRK-Haus in Künzelsau-Gaisbach

DRK-Geschäftsführer Heer begrüßte die Anwesenden im komplett barrierefreien Zentrum des Roten Kreuzes, dessen Räumlichkeiten sich hervorragend für Veranstaltungen mit mobilitätseingeschränkten Gästen eignet. Peter Strohbach, BSK-Bereichsgruppenleiter freute sich, dass die Tour für Menschenrechte in der Pflege auch im Hohenlohekreis Station macht.

Elke Bartz stellte einer kleinen, aber sehr interessierten und diskussionsfreudigen Teilnehmerrunde von 15 Personen mit und ohne Behinderung das Arbeitgebermodell in allen Facetten vor. Sie erläuterte den Unterschied zwischen allgemein üblichen Hilfeleistungen durch ambulante Dienste, in Familien oder Einrichtungen und der persönlichen Assistenz.

Sie beschrieb u.a. die Kompetenzen, über die ein behinderter Mensch als Arbeitgeber verfügen sollte und welche er delegieren kann. Von Seiten der TeilnehmerInnen gab es rege Nachfragen nach Finanzierungsmöglichkeiten und den Möglichkeiten, sich die notwendigen Kompetenzen anzueignen. Dazu erläuterte Elke Bartz, dass ForseA überlege, in absehbarer Zeit Qualifikationskurse für potenzielle behinderte ArbeitgeberInnen an zubieten: "Schließlich wird niemand als Arbeitgeber geboren. Erlernen kann man aber viel".

Der Vater einer behinderten Tochter im Alter von 13 Jahren meinte, er sei sehr froh, Näheres über das Arbeitgebermodell erfahren zu haben, da er es sehr wichtig findet, seiner Tochter einen "normalen" Start in ein selbstbestimmtes Leben trotz Hilfebedarfs anbieten und ermöglichen zu können. Ein ca. 16-jähriger körperbehinderter junger Mann betonte ebenfalls, dass er zurzeit zwar noch bei seinen Eltern lebt und von diesen versorgt wird. Er will sich aber schon jetzt über Möglichkeiten der Hilfen informieren, damit er sich darauf vorbereiten kann, eines Tages in eine eigene Wohnung zu ziehen.

Ulrich Hald, Mitarbeiter des DRK, berichtete, dass es immer schwieriger ist, genügend Zivis für die Individuelle Schwerstbehindertenbetreuung zu finden. Er bezeichnete den Zivildienst als Auslaufmodell, für das dringend nach Alternativen gesucht werden müsse. Darum empfand er das Arbeitgebermodell als sinnvolle und praktikable Möglichkeit, die Hilfen zu sichern.

Ingeborg Wiemer von der Hohenloher Interessengemeinschaft selbstbestimmtes Leben erzählte, wie schwierig es ist, im Hohenlohe Kreis, der eine der geringsten Arbeitslosenquoten Deutschlands hat, geeignete AssistentInnen zu finden. Sie selbst hätte Glück und bekäme viele Assistentinnen durch Mundpropaganda. Dazu ergänzte Elke Bartz, dass es zum einen sehr wichtig ist, bundesweit einheitliche Rahmenbedingungen für die AssistentInnen zu schaffen und zum anderen das Tätigkeitsbild des Assistenten bekannter zu machen. "Viele wissen gar nicht, dass es das Arbeitgebermodell gibt und das sie als AssistentInnen arbeiten könnten. Dabei werden durch flexible Arbeitszeiten oft sogar Arbeitsplätze für Menschen geschaffen, die auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu den üblichen Arbeitszeiten gar nicht vermittelbar sind", meint sie. Dadurch sei das Arbeitgebermodell zum einen eine gute Alternative der Assistenzsicherung, zum anderen bringe es sehr positive arbeitsmarktpolitische Aspekte mit sich, die nur begrüßenswert seien.

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