Bundesverband
Forum selbstbestimmter Assistenz behinderter Menschen e.V.


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Bad Boll (22.-24. Juni 2001)

Kunst der Selbstbestimmung

Fachtagung zur Selbstbestimmung Behinderter in der Evangelischen Akademie Bad Boll, Workshop im Rahmen der Tagung

"Die Kunst der Selbstbestimmung" mit Elke Bartz

Die Kunst der Selbstbestimmung

Die Tagung richtet sich an alle, die die Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung voranbringen wollen

22. bis 24. Juni 2001 Evangelische Akademie Bad Boll

"Jeder Mensch ist ein Künstler, der Sachen durch sich selbst bestimmt." Joseph Beuys

Selbstbestimmung ist eine Lebenskunst! Wie Künstler und Künstlerinnen ihr Material formen, so geben wir unserem Leben seine Form.

Kunst ist nicht nur sonntags im Museum! Kunst ist die Darstellung von Ideen, der neue Blick auf unsere Welt.

Wir lassen uns von der Kunst anregen und sind selbst Künstler und Künstlerinnen unseres Alltags. Wir bauen mit und verändern unsere Wirklichkeit, damit die Selbstbestimmung von Menschen - auch mit einer Behinderung - vorankommt.

Auf dieser Tagung können wir das in verschiedenen Bereichen ausprobieren und voneinander lernen: Menschen mit und ohne Behinderung, Eltern, Freunde und Angehörige, alle die beruflich oder in der Politik mit Behinderung zu tun haben!

Herzlich willkommen in Bad Boll!

Freitag, 22.06.2001

bis 18:00 Anreise/Abendessen

19:00 bis 21:00

Die Kunst der Selbstbestimmung
Eine Einführung mit Aktionen, Geschichten und Bildern mit Gerlinde Barwig, Ines Römpp und vielen anderen

Samstag, 23.06.2001

09:00 bis 10:45

Selbstbestimmung ist eine Kunst! Warum eigentlich?
Vortrag - Erfahrungen - Ãœbungen
Jutta Rütter und Anne Bloom, Berlin

11:15 bis 12:00

Aktionen für Gleichstellung und Selbstbestimmung - zwei Projekte stellen sich vor:
1. "Wir vertreten uns selbst" Werner Freudenstein, Stefan Göthling, Kassel
2. "Behinderte on Tour" - für mehr Menschenwürde in der Pflege Elke Bartz, Mulfingen-Hollenbach

12:00 bis 12:30

Vorstellung der Workshops

12:30 Mittagessen - Pause

14:30 Kaffee

15:00 bis 18:00 Workshops

1. Die Politik und selbstbestimmtes Leben
Ulrich Hähner, Pforzheim,
Armin Rist, Reutlingen
People First Deutschland

2. Wir gründen einen Verein und stellen uns der Öffentlichkeit vor
Werner Freudenstein, Kassel
Gustav Zechmeister, beide Kassel

3. Der Klick mit der Maus. Computern keine Kunst - oder doch?
Cordula Edler, Zell,
Stefan Göthling, Kassel
Kerstin Richter, Pleißa

4. Malen & Selbstbestimmung - Die Kunst, den eigenen Ausdruck zu finden
Jörg Tröster, Reutlingen,
Christian Hamberger, Nürtingen

5. Theaterspielen ist echt stark
Franz Doser, Heidelberg

6. Von der Wichtigkeit, Gesetze zu verstehen und zu nutzen
Elke Bartz, Mulfingen-Hollenbach

7. Kunst der Gebärdensprache
"Einfach toll, mit den Händen zu reden!"
Karin Kestner, Guxhagen

8. Selbstbestimmte Assistenz
Jutta Rütter, Berlin
Anne Bloom, Berlin

18:00 Abendessen

Kulturprogramm

anschließend Disco mit DJ Timm

Sonntag, 24.06.2001

08:20 Frühstück

09:15 bis 9:30

"Jeder Mensch ist ein Künstler!"
Morgenbesinnung mit Gerlinde Barwig

09:30 bis 12:30

... und zum Schluss die Finissage! Ausstellung der Werke aus den Workshops: Texte, Bilder, andere Kreationen und ein festlicher Abschlusstanz...

12:30 Mittagessen

- Ende der Tagung -

Tagungsleitung: Gerlinde Barwig, Evangelische Akademie Bad Boll
Werner Schlummer, Landesverband der Lebenshilfe, Baden-Württemberg

Tagungsort: Evangelische Akademie Bad Boll, Akademieweg 11, 73087 Bad Boll, Tel.: (07164) 79-0

Anfragen: Evangelische Akademie, z.Hd. Susanne Buchwald, Tel.: (07164) 79-2 11, Fax: (07164) 79-12 09, Email: susanne.buchwald@ev-akademie-boll.de


"Die Kunst der Selbstbestimmung"

Gerlinde Barwig von der ev. Stiftung Bad Boll begrüßt die Anwesenden

lautete der Titel des Wochenendseminars in der evangelischen Akademie Bad Boll vom 22. bis 24. Juni 2001. Veranstalter waren die Lebenshilfe Baden Württemberg und Rheinland-Pfalz, die Landesarbeitsgemeinschaft Hilfe für Behinderte Baden Württemberg, das Diakonische Werk Baden Württemberg und BAFF (Bildung Aktion Freizeit Feste) Reutlingen.

Letzten Halt vor der Abschlussveranstaltung der Assistenztour in Berlin machte Elke Bartz bei diesem Seminar, an dem über 70 Menschen mit und ohne Behinderungen teilnahmen. Am Samstagvormittag berichtete Elke Bartz ausführlich über die Assistenztour und die daraus gewonnen Erkenntnisse. Die genannten Zahlen wie 24 Städte, 35 Veranstaltungen, über 1500 TeilnehmerInnen und über 40 Kooperationspartner beeindruckten die ZuhörerInnen sehr. Besonders gelobt wurde die Einmaligkeit der Veranstaltungsreihe, da sie vermutlich erstmals in Deutschland in einem solchen Umfang und dem entsprechenden Erfolg durchgeführt wurde. Die Idee, zu den Menschen, die oft große Mobilitäts- und Assistenzprobleme haben, in die Städten und Kommunen zu gehen, wurde besonders positiv bewertet.

Nachmittags teilten sich die SeminarteilnehmerInnen in sechs Workshops auf. Elke Bartz leitete zusammen mit Irene Kolb-Specht von der LAGH den Workshop "Von der Kunst und Notwendigkeit, Gesetze zu verstehen".

Bei der Arbeit...

Die Teilnehmerinnen konnten ausnahmslos von den Problemen mit den unterschiedlichen Gesetzen und vor allem deren Interpretation durch die Verwaltung berichten. Sich im Gesetzesdschungel auszukennen, wurde als wahre Kunst angesehen, denn die wenigsten haben Jura studiert. Darum ist es sehr wichtig, gute Beratungen von den Selbsthilfeorganisationen wie ForseA und der LAGH zu bekommen

Viele Fragen gab es zum SGB IX. Große Hoffnung setzen die Betroffenen in die Ankündigungen, dass diesem neuen Gesetz zufolge Leistungsansprüche einfacher und schneller wahrgenommen werden können. Diskutiert wurde auch über vielfältige Diskriminierungen, denen behinderte Menschen nach wie vor ausgesetzt sind. Mit einem Gleichstellungsgesetz, wie es für 2002 angekündigt ist, erhoffen sie sich einen sehr wichtigen Schritt in Richtung Gleichstellung und Beseitigung von Diskriminierung. Bartz erklärte, dass weder das SGB IX noch das Gleichstellungsgesetz für assistenznehmende Menschen endgültige Verbesserungen mit sich bringen werden. darum müsse so schnell als möglich ein Leistungsgesetz folgen.

Die assistenznehmenden Anwesenden bekräftigten übereinstimmend, sich oft als Bittstellerinnen und Menschen zweiter Klasse zu fühlen, da ihnen dringend benötigte Leistungen vorenthalten werden.

Weitere Informationen, die den Betroffenen künftig wertvolle Hilfe leisten, betrafen das Verfahrensrecht. Bartz erklärte, wie Anträge verfasst werden sollten, wie man Widerspruch oder gegebenenfalls Klage gegen negative Bescheide einlegen kann.

Der Workshop wurde von allen Teilnehmerinnen als sehr positiv bewertet. Einziger Kritikpunkt war die Tatsache, dass drei Stunden viel zu kurz sind, um mehr als einen Überblick in die einzelnen Bereiche zu geben. Darum wurde gebeten, ausführliche Folgeveranstaltungen zu den einzelnen Themen durchzuführen.

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